Page 16 - 80. Rundbrief
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Gigaherz 80. Rundbrief Seite 16
 Absichtlich herbeigeführter Kollaps?
Die von Swisscom angekündigten Umstellungen im Tarifwesen kann das Schweizer Handynetz nicht verkraften
Von Hans-U. Jakob, 23.6.2012
Nur einmal bezahlen und unlimitiert surfen, palavern und simsen
So sehen es die ab 25. Juni 2012 vorgesehenen Pauschaltarife für iPhones und Smartpho- nes vor. Bezahlt werden soll nicht mehr nach Zeit und Datenmenge, sondern nur noch für die abonnierte Übermittlungsgeschwindigkeit. Zwischen 69 und 169 Franken pro Monat soll der Kunde zwischen verschiedenen Surf-Geschwindigkeiten von 0.2 bis 100Mb/sec wählen kön- nen. Doch für die teuersten Surf-Geschwindigkeiten von 100Mb/sec, die Swisscom schon ab Ende Jahr anbieten will, ist das Schweizerische Handynetz noch gar nicht ausgebaut. Auch nicht für niedrigere Geschwindigkeiten und nicht einmal in Grossstädten. Swisscom plant und rechnet bereits mit einer Zunahme der Datenmenge um das 100-Fache in den nächsten sie- ben Jahren.
Um gegenüber heute die 100-Fache Datenmenge in mindestens 10-Facher Geschwindig- keit durch die Luft übermitteln zu können, müssen jedoch nicht nur hunderte von neuen An- tennen gebaut werden, sondern tausende, wenn nicht gar zehntausende. Solche Pläne erfor- dern mindestens alle 150m eine Mobilfunkantenne. Siehe auch unter www.gigaherz.ch/1588 und www.gigaherz.ch/1698
Wie das beim stetig zunehmenden Widerstand in der Bevölkerung gegen Mobilfunkantennen auf den Nachbardächern durchgepaukt werden soll, steht allerdings noch in den Sternen. Nach den neuesten Bundesgerichtsurteilen, welchen den Gemeinden ab sofort die Möglich- keit verschaffen, Mobilfunkantennen aus Wohnzonen hinaus zu verbannen, erst recht. Siehe auch Seite 6.
Was bezweckt Swisscom mit Pauschaltarifen und mit Versprechungen, von welchen sie schon heute wissen, dass sie diese nie werden einhalten können?
Wie es aussieht will die Swisscom vorerst das Handynetz absichtlich zusammenkrachen las- sen, damit die Minderheit der Handysüchtigen auf politischem Weg die Durchsetzung der Swisscom-Pläne durchzwängen wird. Man rechnet offensichtlich schon fest mit dem Aufstand der Süchtigen, wenn eines Tages nichts mehr läuft, weil sämtliche Linien „verstopft“ sind. Man stelle sich einmal das Geschrei dieser Leute vor und wie die dann auf Elektrosmog- Betroffene und ihre Schutzorganisationen losgehen werden, wenn ihr heissgeliebtes Spiel- zeug plötzlich bockt.
Im weiteren will Swisscom mit ihren unmöglichen Versprechungen von Geschwindigkeiten bis zu 100Mbit/sec offensichtlich potentielle Investoren davon abhalten, weiterhin Geld in das gesundheitlich unbedenkliche, aber ebenso schnelle Glasfaser-Kabelnetz zu investieren.
   























































































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