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Gigaherz 79. Rundbrief Seite 18
 selber auf ihren PC’s beliebig Einblick in die Funktionen der QS-Systeme nehmen. Nein, sie wurden in ein Sitzungszimmer verbannt, wo ihnen die gewünschten Daten über das hausinterne Netzwerk auf eine Leinwand projiziert wurden. Hier durften sie vergleichen, ob die Daten der Mobilfunker in den Steuerzentralen draussen mit denjenigen in den amt- lichen Standortdatenblättern der Baueingaben übereinstimmten. Ob ihnen dabei wirklich die Parameter der Steuerzentralen oder eine Fantasietabelle eingespielt wurde, muss of- fen bleiben.
Angeblich wurden auf diese Art 383 oder 2.4% von insgesamt 16‘000 Anlagen überprüft. 14 oder 4.65% der Anlagen liefen fehlerhaft. 11 von Orange, 4 von Sunrise und Null von Swisscom. Die Fehler hätten angeblich auf keiner der geprüften Anlagen zu Grenzwert- überschreitungen führen können.
Warum wurden nicht die Steuerzentralen inspiziert? Die Weigerung sämtlicher Ge- richtshöfe der Schweiz, einen gerichtlichen Augenschein auf einer dieser Zentralen vor- zunehmen, auf welchen kantonale Vollzugsbeamte angeblich ungehindert nach Belieben einmarschieren konnten und angeblich hunderte von Stichproben gemacht haben wollen, kam mobilfunkkritischen Fachleuten von je her spanisch vor.
Nun, das Rätsel löste sich Anfangs 2012 anlässlich einer amtlichen Abnahmemessung durch eine aufmerksame Zuschauerin/Zuhörerin. Der Messtechniker musste dazu die Al- catel-Lucent Antennen ferngesteuert vertikal in die messtechnisch schlimmste Position fahren lassen. Das heisst, in diejenige Position bei welcher unsere Zuschauerin/ Zuhörerin die höchstmögliche Strahlendusche abbekam. Und was denken Sie, wohin musste dieser Messtechniker telefonieren um dem Operator in der Steuerzentrale seine Anweisungen bekanntzugeben? Ja, wo befindet sich denn diese Steuerzentrale nun? Sie werden es nicht für möglich halten: in Rumänien. Im Zeitalter interkontinentaler Glasfaser - oder Satellitennetze gar nicht etwa unmöglich. Wenige Tage später wurde anlässlich einer Einsprache-Verhandlung ein kantonaler Vollzugsbeamter von den Einsprechern ins Kreuzverhör genommen um herauszubekommen, wo sich denn die Steuerzentrale von Swisscom befinde. Antwort: „Wahrscheinlich in Indien.“
Gigaherz konfrontierte darauf dieser Tage per e-Mail den Sektionschef Nichtionisieren- de Strahlung vom Bundesamt für Umwelt mit der Frage, wo sich denn diese Steuerzent- ralen jetzt befinden würden. Die Antwort erfolgte postwendend und ungewohnt prompt mit Brief vom 2.3.2012 kurz und bündig: Das alles geht Sie nichts an! Diese Kontrollen sind den zuständigen Behörden vorbehalten, das Umweltschutzgesetz sieht nicht vor, dass Private oder Organisationen der Zivilgesellschaft solche Anlagen kontrollieren. Und wo die zugehörigen Rechner und Speichermedien stehen, ist für das Funktionieren der QS-Systeme nicht von Belang. Punkt. Alles höchst aufschlussreich.
Nun, das Umweltschutzgesetz sieht auch nicht vor, dass private und Organisationen der Zivilgesellschaft solche Anlagen nicht kontrollieren. Und vielleicht interessiert sich dann auch noch eine Organisation der Militärgesellschaft, z.B. die Armeeführung dafür, wo die Steuerzentralen der Schweizer Mobilfunknetze stehen. Indien oder Rumänien wären für die Sicherheit der Schweiz höchst bedrohlich.....
Die Pressemitteilung des BFU man unter www.bafu.admin.ch/dokumentation/ medieninformation, den Untersuchungsbericht der ASEB unter www.news.admin.ch
   


























































































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