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Frau Thoma sucht für sich ein Haus unter einer Hochspannungsleitung!
Als Höhepunkt ihres Interviews kann wohl der Spruch gewertete werden: „Ich würde mit meiner Familie unter diese Stromleitung ziehen.“ Also liebe Anwohner von Hoch- spannungsleitungen in der Umgebung von Bern, die ihr alle eure Häuser nicht mehr oder nur noch mit grossem Verlust verkaufen könnt, Frau Suzanne Thoma ist dank- bare Interessentin. Sie wird nämlich demnächst von Zug nach Bern umsiedeln. Als man ihr im Interview die Studien über Gesundheitsschäden vorhielt, behauptete sie, es gäbe ebenso Studien die, Zitat „gerade das Gegenteil sagen.“ .
An die Liegenschaftshändler der Region:
Nach Suzanne Thoma ist das Wohnen unter einer Hochspannungsleitung also ge- sünder als anderswo und ihr dürft ihr deshalb sogar noch einen Mehrpreis verlangen. Haltet die Bevölkerung über dieses Bombengeschäft mit einem Mitglied der BKW- Geschäftsleitung bitte auf dem Laufenden. Das ist von öffentlichem Interesse.
Im Tal der Ahnungslosen
Obschon Fachleute berechnet haben, dass mit nur einem einzigen Rappen Aufschlag pro Kilowattstunde Strom, welchen die BKW verkaufen, der Mehrpreis für 32 km Bodenverkabelung innerhalb eines einzigen Jahres gedeckt werden könnte, vergleicht Frau Thoma die Preissteigerung mit derjenigen von Öl und Gas mit 10 bis 20% pro Jahr. Abgesehen davon, dass eine moderne Kabelleitung mindestens 40 Jahre ihren Dienst tut und nicht innerhalb des ersten Jahres abgeschrieben werden muss.
Fürchterliche Eingriffe in die Landschaft befürchtet Frau Thoma mit einer Boden- verkabelung. Gerade weil es ihr um die schöne Landschaft leid tue, müsse die Lei- tung oberirdisch gebaut werden, es gäbe sonst breite Schneisen in die Wälder, Zufahrtsstrassen müssten gebaut werden und alle 800 m Muffenschächte.
Nun, zwischen Mendrisio und Cagno wurde die bleibende Schneise im Wald nicht 160 m breit wie auf den Fotomontagen, welche die Strombarone verteilen liessen, sondern nur gerade 1.6 m. Da wurden wohl Meter mit Centimer verwechselt. Kann ja mal vorkommen, sollte jedoch von einer Verfahrensingenieurin sofort bemerkt wer- den. Und die Muffenschächte sind auch mit Humus überdeckbar und grösstenteils wieder bepflanzbar. Ansonsten man diese als willkommene Parkplätze für je 4 Autos benutzen könnte. Zufahrtsstrassen müssten kaum gebaut werden, da Bodenverka- belungen nie der Trasse einer Freileitung folgen, sondern stets unter oder neben bestehenden Strassenzügen verlaufen.
Bodenkabel erzeugen auch Magnetfelder und dann ginge das ganze Theater wie- der von vorne los, meint Frau Thoma. Ja sicher, weil Frau noch nie etwas von Ab- schirmungen gehört hat. Im Milanese brachte man auf der Kabelstrecke von Turbigo nach Rho (27 km) mit geschickter Abschirmung durch korrosionsfeste Blechkanäle das Magnetfeld direkt über der Leitung gemessen auf 10% hinunter und je 12 m links und rechts davon war überhaupt nichts mehr zu messen. Dies bei einem Nennstrom von 1600Ampère, exakt wie bei der Längenbergleitung vorgesehen.
Es sei der Bundesrat, welcher den Ausbau dieser Leitung verlange, sagt Frau Thoma, nicht die BKW. (Hoppla, haben wir denn Elektroingenieure im Bundesrat?) Und zudem sei die Leitung wichtig für die Solar- und Windenergie.
























































































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