Page 7 - 69.Rundbrief
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Nur anhand der Aufnahmen aus dem Tomographen wollten die
Scharlatane in Weiss herausgefunden haben, dass jedesmal, wenn das Handysymbol aufleuchtete, die Elektrosensiblen mit Angst re- agiert hätten, indem angeblich das „Angstzentrum im Gehirn aufge- leuchtet habe. Und es in der Folge nur die Angst und nicht der Elek- trosmog sei, welcher die Leute erkranken liessen.
Kommentar von Frau Dr. Moser-Antic über diese Studien im DMF- Programmes
-sehr gute Studiendesignes, manchmal sehr originell
-passende Methoden in guter Qualität
Dem “Kronjuwel“ im Deutschen Mobilfunkforschungsprogramm den Garaus gemacht
hat jetzt die kritische Wochenzeitschrift “der Beobachter“ in seiner Ausgabe Nr.15 vom 24. Juli 09. Im Artikel “Der Computer wird Psychiater“ schreibt die Verfasserin Daniela Kuhn:
Psychische Prozesse lassen sich damit nicht interpretieren und das Wesen von psychischen Erkrankungen wie Depressionen oder Schizophrenie erst recht nicht.
Die Bilder welche die funktionelle Magnetresonanztomographie liefert, zeigen bloss wie hoch die Konzentration des im Blut gelösten Sauerstoffes ist. Daraus lässt sich auf die Aktivität der jeweiligen Nervenzellengruppen bestimmter Hirnregionen schliessen. Hohe Aktivität ist auf den Bildern rot eingefärbt, niedrige blau.
Neugierig gemacht fragte Gigaherz bei der Autorin nach der Quelle dieser Erkenntnis. Da taten sich wahre Abgründe auf. In der seriösen Wissenschaft spricht man nämlich von solchen Experimenten, die Teil des deutschen Mobilfunkforschungsprogrammes waren und von Frau Dr. Moser vom BAG als -sehr gute Studiendesignes, manchmal sehr originell und passende Methoden in guter Qualität gepriesen wurden, von Woodoozauber und Kaffeesatzleserei.
Hier ein kurzer Auszug aus dem Artikel „Jeder will auf den Neurozug aufspringen“ aus der NZZ vom 13. Mai 2009, NZZ-Forschung und Technik.
Der Verfasser heisst Lutz Jäncke und ist Professor für Neuropsychologie an der Universität Zürich.
Das Problem ist auch, dass man anhand der Orte gesteigerter Bold-Signale nicht auf die zugrundeliegenden psychischen Prozesse schliessen kann...
Viele, die völlig fasziniert von den Hirnbildern sind, verfallen oft in einen fundamentalen Inter- pretationsfehler. Sie interpretieren die gemessenen Signale als Indikatoren für das Vorhanden- sein von bestimmten psychischen Prozessen. Doch eigentlich handelt es sich dabei nur um statistische Kennwerte, die etwas über die Konzentration des im Blut gelösten Sauerstoffs – das sogenannte Bold-Signal (Blood Oxigenation Level Dependency) – aussagen. Das Signal lässt nur indirekte Rückschlüsse auf die Aktivität von Nervenzellgruppen zu und ist räumlich zwar sehr genau, aber zeitlich sehr ungenau. Das Problem ist auch, dass man anhand der Orte gesteigerter Bold-Signale nicht auf die zugrundeliegenden psychischen Prozesse schliessen kann. Das hat viele Gründe, unter anderem methodische (Sauerstoffverbrauch ist nicht zwangsläufig Hirnaktivierung) und wissenschaftstheoretische. So sagt eine Korrelation zwi- schen dem Bold-Signal und einem psychischen Prozess nichts über den kausalen Zusam- menhang aus.



















































































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