Page 6 - 66.Rundbrief
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Er rühmte denn auch die Replikation der TNO-Studie der UNI Zürich, in welcher die Probanden jeweils während 1 Stunde wechselweise HF-Feldern zwischen Null und 10V/m ausgesetzt wor- den seien, ohne dass diese den Unterschied zwischen Feld Ein oder Feld AUS hätten erkennen können. Dabei vergass er allerdings zu erwähnen, dass 4 von 16 sensiblen Probanden, nach der Tortur mit den 10V/m während 24 Stunden nicht mehr arbeitsfähig waren. Es wurde stur nur darauf hin getestet, ob die Probanden ein kurzzeitig auftretendes Feld sofort erkennen können oder nicht. Siehe auch http://www.gigaherz.ch/1031
Weiter nahm Röösli zur Unterstützung seiner Behauptung, EM-Felder könnten vom Menschen nicht wahrgenommen werden, die sogenannte “Quebeb-Studie“ aus dem Deutschen Mobilfunk- forschungsprogramm zu Hilfe, wo bei 50‘000 Personen Auskünfte zu ihrem Wohlbefinden ein- geholt wurden und diese mit der Sendeleistung von benachbarten Mobilfunksendern verglichen wurden. Dass hier keine Zusammenhänge festgestellt werden konnten und falsche Schlüsse gezogen wurden, liegt daran, dass die Sendeleistungen den Standortdatenblättern aus dem Jahre 2000 entnommen wurden. Das heisst, dass die EM-Felder zur Zeit der Studie (2007/8) rund 10mal höher waren als fälschlicherweise angenommen und deshalb weiter weg wohnende oder nicht direkt in Senderichtung wohnende Probanden völlig falsch eingestuft wurden. Auf diese Weise lässt sich keine aussagekräftige Epidemiologie betreiben. Siehe auch unter http://www.gigaherz.ch/1337
Anlass zu grösserer Kritik gab die Vorstellung, seines im Rahmen des Schweizer Mobilfunk- forschungsprogrammes durchgeführte Qualifex-Studie, welche Teile der Bevölkerung einer Ex- positionsmessung mittels tragbaren Dosimetern unterziehen soll. Das Dosimeter können Sie sich buchstäblich an den Hut stecken, musste sich Röösli kritisieren lassen, denn auf der falschen Körperseite getragen, liefert es wegen der Schirmwirkung durch den menschlichen Körper bis zu 5 mal zu tiefe Messwerte. Einigermassen plausible Daten erhalten Sie nur, wenn Sie das Dosimeter im Hut tragen und dazu nach jedem 3. Schritt eine Pirouette drehen. Röösli gab dies auch spontan zu und vergrösserte die möglichen Fehlmessungen sogar bis auf Faktor 10.(!)
Als zweiter Referent sprach Prof. Dr. Norbert Leitgeb von der Technischen Universität Graz über das Thema “Niederfrequente elektromagnetische Felder, Überblick über Expositionen und Gesundheitseffekte“. Leitgeb, der weder Arzt noch Biologe ist, war sichtlich bemüht, die Mag- netfelder von Haushalt- und Arbeitsgeräten schlimmer darzustellen, als diejenigen von Hoch- spannungsleitungen. Sein Lieblingsgerät dabei war die elektrische Handbohrmaschine des Handwerkers! Leitgeb schloss eine Dosiswirkung bei niederfrequenten Feldern völlig aus. Es gebe nur Reizwirkungen, die sofort nach ausschalten des Feldes wieder verschwinden würden. Tumorbildung und Leukämie hätten in Laborstudien nicht nachgewiesen werden können. In der Epidemiologie gebe es keine Zusammenhänge, ausgenommen bei Leukämie. (Aha!)
Das war natürlich ganz im Sinne seiner Auftraggeber aus der Industrie. So wurde Leitgeb denn als linientreuer, zuverlässiger Gefolgsmann auch in die Nationale Strahlenschutzkommission und sogar als beratendes Mitglied in die ICNIRP berufen. Über die ICNIRP-Story informieren Sie sich bitte unter http://www.gigaherz.ch/373
Ob Leukämie und Krebs in Laborstudien nachgewiesen werden können oder nicht, interessiert die Anwohner von Hochspannungsleitungen herzlich wenig, denn Sie haben alle bereits im Kleinkindesalter zählen gelernt und sind im Verlauf der letzten 30 Jahre von selber darauf ge- kommen, dass Kinderleukämie, Hirntumore bei Erwachsenen und Krebsfälle allgemein in der Nähe von Hochspannungsleitungen generell weit höher sind als anderswo. Die Elektrolobby missbraucht die Wissenschaft heute nur noch dazu, um die Leute zu überzeugen, dass sie gar nicht richtig zählen können. Interessantes darüber findet sich unter
http://www.gigaherz.ch/922 Leukämierisiko bei Hochspannungsleitungen http://www.gigaherz.ch/883 Falsche töne aus dem BAFU http://www.gigaherz.ch/1262 Lügereien eines EW-Direktors
       


























































































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